Hintergrund und Umfang meiner Tätigkeit

Menschenbild und therapeutische Haltung

Meine Arbeit in der Prophylaxe, Psychotherapie, Ausbildung, Wissenschaft und Forschung basiert auf einer Sichtweise vom Menschen, wie sie in Günter Ammons Richtung der Dynamischen Psychiatrie und Psychoanalyse formuliert ist. Danach wird der Mensch als in seinen biologischen, seelisch-geistigen und sozialen Seiten vieldimensionales und vielschichtiges, ganzheitlich integriertes Wesen gesehen, das nach einer eigenen Identität und Sinnerfüllung im Leben strebt, das von Natur aus »gutartig« mit einer konstruktiven Aggression ausgestattet ist. »Konstruktive Aggression« wird hier in ihrem ursprünglichen Wortverständnis als ein »adgredi«, als eine auf andere Menschen und Dinge der Umwelt gerichtete Entwicklungsaktivität bzw. Energie verstanden, die sich erst durch schädigende meist zwischenmenschliche Umwelteinflüsse zu dem »verformt«, was als »destruktive Aggression« gemeinhin verstanden wird.

»Destruktive Aggression« führt zu Entwicklungsarretierung der Persönlichkeit und ist Folge der Nichtbeachtung des Menschen, ihn nicht in seinen Bedürfnissen und in seinem Selbstwert wahrnehmen und achten, ihn psychisch für eigene Bedürfnisse ausbeuten, körperliche und seelische Misshandlungen, kurzum zwischenmenschliche Kontaktdynamiken, wir sprechen von Gruppendynamiken, die zwischen den Menschen mehr oder weniger bewusst, oftmals unbewusst ablaufen, besonders schädigen, wenn sie frühstkindlich erlebt werden.

Gesundung heißt hier emotionale Korrektur und wiedergutmachende Erfahrungen im Rahmen einer Psychotherapie zu ermöglichen, Entwicklungsentgleisungen und Arretierungen aufzuheben sowie Konfliktverstrickungen zu entwirren.

Daraus leitet sich auch meine therapeutische Haltung ab: Auf der Grundlage eines tiefen Verständnisses der Gewordenheit jedes einzelnen Patienten unter Einbeziehung all seiner positiv entwickelten Eigenschaften, Fähigkeiten und Kräfte, seiner Ressourcen und Potenziale, ihn als ein einzigartiges Wesen wahrnehmen, ernst nehmen, mit ihm partnerschaftlich aus den Verstrickungen im »Labyrinth der Krankheit« heraus begleiten, mit ihm nach neuen Wegen und Möglichkeiten suchen, notwendige Grenzen wahren unter Berücksichtigung seiner Wünsche nach Selbstverantwortung und Selbstbestimmung. Dabei soll sich die therapeutische Arbeit sich nach den Lernmöglichkeiten und Wünschen des Patienten orientieren und nicht umgekehrt der Patient sich an die therapeutische Methodik anpassen.

Tätigkeitsbereiche

1Psychotherapie

Nach einer ausführlichen Eingangsdiagnostik, die nicht nur die pathologischen, sondern auch die Ressourcen und Potenziale des Patienten erfasst (Gesundheitsdiagnostik), können je nach Indikation verschiedene therapeutische Möglichkeiten vorgeschlagen werden:

  • Einzel- und/oder Gruppenpsychotherapie
  • Analytisch/tiefenpsychologisch fundiert/supportiv begleitend und beratend
  • Tanztherapie

2Lehre und Ausbildung

  • Wissenschaftliche und Seminarleitung des Münchner LFI der DAP, Lehr- und Kontrollanalytikerin der DAP und DGG (Deutsche Gesellschaft für Gruppendynamik und Gruppenpsychotherapie) für Psychoanalyse, analytische und tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie, Gruppenanalyse und Gruppenpsychotherapie
  • Weiterbildungsberechtigt für Ärzte durch die Bayerische Landesärztekammer (BLAEK) für Selbsterfahrung einzeln und in Gruppen (PA und TP), Gruppenanalyse- und Psychotherapie, Supervision einzeln und in Gruppen (PA und TP), Balintgruppenarbeit
  • Anerkannt und zertifiziert von der Psychotherapeutenkammer Bayern für die Ausbildung zum Psychologischen Psychotherapeuten in analytischer und tiefenpsychologisch fundierter Psychotherapie, Dynamische Psychiatrie
  • Dozentin für Psychoanalyse, Psychotherapie, analytische Gruppendynamik und Gruppenpsychotherapie, Supervision am Münchner LFI
  • Dozentin und Leiterin des gruppendynamischen Teams an der Dynamisch-Psychiatrischen Klinik Menterschwaige, München
  • Mitglied des Lehrkörpers des Psychoneurologischen Forschungsinstitut W. M. Bekhterev, St. Petersburg

3Wissenschaft und Forschung

  • Leitung der ambulanten Forschung am Münchner LFI der DAP
  • 1979–2009 Leiterin der Psychotherapieforschung an der Dynamisch-Psychiatrischen Klinik Menterschwaige (München) mit zahlreichen Veröffentlichungen zur Psychotherapie, Ergebnis- und Katamnestikforschung, Schlafforschung, Forschungen mit dem Autokinetischen Lichttest (AKL), Mitarbeit des Ich-Struktur-Tests nach Ammon (ISTA) u.a.
  • Seit mehr als 30 Jahren zahlreiche Veröffentlichungen vor allem in der internationalen Zeitschrift »Dynamische Psychiatrie / Dynamic Psychiatry« sowie zahlreiche Vorträge, Symposien und Workshops auf Kongressen nationaler und internationaler Veranstalter wie z.B. der DAP, World Association for Dynamic Psychiatry (WADP), World Association for Social Psychiatry (WASP), World Psychiatric Association (WPA – hier auch Teilnahme an Symposien der Sektion: »Psychoanalysis in Psychiatry«), der International Society for Psychotherapy Research (ISTR), des Psychoneurologischen Forschungszentrums W. M. Bekhterev in St. Petersburg, des Serbski National Research Institute in Moskau u.a.
  • Dissertation zum Thema »Mulitdimensionale Skalierung von Vorurteilen« an der Bundeswehr-Hochschule München
  • Habilitation zum Thema »Zur Operationalisierung des Persönlichkeitsmodells der Dynamischen Psychiatrie« am Psychoneurologischen Forschungsinstitut W. M. Bekhterev, St. Petersburg.
  • 2006 Dr. h.c. durch das Psychoneurologischen Forschungsinstitut W. M. Bekhterev, 2011 Ernennung zur Professorin des Lehrkörpers dieses Instituts